Jetzt kaufen, später zahlen

Jetzt kaufen, später zahlen? Warum du zweimal nachdenken solltest!

Hach, das Internet – ein wahr gewordener Konsumtraum. Mit einem Klick landen die neuesten Sneaker, das schicke Smartphone oder der stylishe Lounge-Sessel im virtuellen Einkaufswagen. Und dann kommt dieses kleine, verführerische Angebot: Jetzt kaufen, später zahlen. Klingt verlockend, oder? Wie ein süßes Geheimnis zwischen dir und deinem Bankkonto, das flüstert: „Mach dir keine Sorgen, das regeln wir später.“ Doch bevor du dich in den modernen Märchenwald der Finanzierung begibst, lass uns plaudern über die dunkle Seite des „Buy now, pay later“ (BNPL).

Der Lockruf der Sofortgratifikation

Wir leben in einer Welt der sofortigen Befriedigung. Warum warten, wenn du haben kannst, was du willst, und zwar jetzt sofort? BNPL-Angebote sind wie die Sirenen der Konsumwelt, die mit süßen Melodien locken. Aber wie Odysseus schnell herausfand, führt der Gesang der Sirenen oft in gefährliche Gewässer. Die sofortige Befriedigung mag im Moment glücklich machen, aber die Rechnung kommt später – und sie lästige Probleme mit sich: Zinsen und Gebühren.

Eine Institution, die bestens über die Schulden der Deutschen Bescheid weiß, ist die Schufa. Diese hat im letzten Jahr eine interessante Auswertung veröffentlicht (siehe Link ganz unten). Anscheinend ist jeder Zehnte beim Blick auf das Konto so überrascht wie ein Kaninchen vor der Schlange, wenn plötzliche die Abbuchungen der Ratenzahlungen einschlagen – total unerwartet, als hätte sich die Abbuchung auf Zehenspitzen angeschlichen.

Aber halt! Bevor wir alle in kollektives Kopfschütteln ausbrechen, hier kommt die gute Nachricht: Die große Mehrheit, also stolze 80 Prozent, hat den Kram eigentlich ziemlich gut im Blick. Sie wissen, wann und wie viel abgebucht wird – Chapeau! Doch auch im Paradies gibt’s mal Regen: Ganze 47 Prozent der jungen Ratenzahlungs-Aficionados geben zu, dass sie mindestens einmal mit einem Zahlungstermin Probleme hatten. Bei 35 Prozent war das nur ein seltener Ausrutscher, aber immerhin 12 Prozent scheinen des Öfteren eine Zahlungserinnerung zu bekommen.

Was lernen wir daraus? Zwar ist die Jugend von heute nicht komplett auf dem finanziellen Holzweg, wenn’s um BNPL geht, aber ein bisschen was an finanzieller Gymnastik könnte nicht schaden, um nicht von den eigenen Schulden überrumpelt zu werden. Wie bei allem im Leben gilt: Ein bisschen Vorsicht, ein Auge auf die Termine und das Budget, und schon sieht die Welt ein Stück weit weniger nach einem Minenfeld aus.

Jetzt kaufen, später zahlen: Achtung, Falle!

„Keine Zinsen“, sagen sie. „Einfache monatliche Raten“, versprechen sie. Doch dahinter lauern oft verborgene Kosten. Verpasste Zahlungen können nicht nur zu saftigen Gebühren führen, sondern auch deine Kreditwürdigkeit beeinträchtigen. Plötzlich ist das Schnäppchen nicht mehr so attraktiv, wenn es mit einem Preisaufschlag in Form von Gebühren und einem möglichen Eintrag in deiner Kreditauskunft daherkommt.

Stellen wir uns vor, Lisa hat sich ein neues Smartphone gekauft, das sie unbedingt haben wollte, aber momentan nicht vollständig bezahlen konnte. Sie entschied sich für ein „Buy now, pay later“-Angebot, das ihr erlaubte, das Smartphone sofort zu bekommen und den Gesamtbetrag in vier monatlichen Raten zu zahlen. In den ersten zwei Monaten lief alles glatt, und Lisa machte ihre Zahlungen pünktlich. Im dritten Monat jedoch gabe es ein Problem und Lisa verpasste die Frist für ihre Rate.

Die Folgen? Nicht nur wurde Lisa eine saftige Verspätungsgebühr in Rechnung gestellt, die den Gesamtpreis ihres Smartphones in die Höhe trieb, sondern der Zahlungsausfall wurde auch an die Schufa gemeldet. Der kleine Ausrutscher hatte einen großen Einfluss auf Lisas Kreditwürdigkeit. Als Lisa eine Wohnung mieten will, macht der Vermieter eine Schufa-Abfrage und stellt fest, dass ihre Zahlunsmoral zweifelhaft ist. Der verpasste Zahlungstermin, der anfangs wie ein kleines Problem erschien, hatte also weitreichende Konsequenzen.

BNPL kann auch zu einem Teufelskreis des Konsums führen. Es ist leicht, den Überblick zu verlieren, wenn man für vergangene Einkäufe in Raten zahlt, während man bereits die nächsten Käufe plant. Bevor du es merkst, hast du mehr ausgegeben, als du dir leisten kannst, und dein Budget gleicht einem Schiff, das in stürmischer See zu sinken droht.

Der Wert des Wartens

Erinnerst du dich an die Zeit, als „Jetzt kaufen, später zahlen“ noch gar keine Option war? Als du noch zu jung warst, um solche Finanzierungsmöglichkeiten zu nutzen? Es gab einen gewissen Charme darin, auf etwas hinzuarbeiten und später die Früchte der Geduld zu ernten. Warten zu lernen und für unsere Wünsche zu sparen, kann nicht nur finanziell klüger sein, sondern verleiht dem schließlich erworbenen Gegenstand auch mehr Wert. Nicht zu vergessen, es schützt vor dem Kater des Kaufreue.

Bevor du dich von dem verführerischen Ruf des „Jetzt kaufen, später zahlen“ verlocken lässt, atme tief durch. Überlege dir, ob du das Produkt wirklich brauchst. Passt es wirklich in dein Budget? Bist du bereit, die langfristigen Kosten zu tragen? Zugegeben, Geduld ist eine seltene Tugend. Dabei könnte aber das Warten auf das, was du wirklich willst und dir leisten kannst, die wertvollste Superkraft von allen sein. Auf jeden Fall ist dieses Warten nicht so lästig wie das, was uns erwartet, wenn wir früher oder später die angehäuften Schulden wieder abbauen müssen.

Mehr Info online

„Buy now, pay later“ – Ausführlicher Artikel auf der Website der Schufa

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Luca Kuhlmann
Luca Kuhlamm ist ein erfahrener Finanzredakteur und leidenschaftlicher Experte für persönliche Finanzen. Er zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, komplexe finanzielle Konzepte in klare, leicht verständliche Sprache zu übersetzen. Seine Artikel bieten nicht nur fundierte Informationen, sondern auch praktische Ratschläge, die Leser dazu befähigen, fundierte finanzielle Entscheidungen zu treffen.

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