Es war einmal im Jahr 2008. Plötzlich tauchte aus dem Nichts ein Dokument auf, das die Welt der Finanzen auf den Kopf stellen sollte. Das Bitcoin-Whitepaper – eine revolutionäre Idee, verpackt in einem Technik-Manifest, das eine Währung ohne Banken, Grenzen oder Regierungen versprach. Der Autor? Ein gewisser Satoshi Nakamoto. Aber wer sich hinter diesem Namen verbirgt, ist ein Mysterium, das bis heute niemand lüften konnte.
Wer ist Satoshi Nakamoto?
Stellt euch vor, es gäbe eine Person – oder vielleicht sogar eine Gruppe von Personen – die beschließt, die Welt zu verändern und dann einfach im Schatten verschwindet. Satoshi gab sich als Japaner aus, geboren am 5. April 1975. Das Datum war vielleicht nicht zufällig gewählt, wenn man die historische Bedeutung bedenkt. An einem 5. April hatte nämlich Präsident Franklin Roosevelt eine Verordnung erlassen, die es den US-Bürgern praktisch verbot, privat Gold zu besitzen. Ein Zufall? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Doch es wird noch besser: Unsere geheimnisvolle Figur nutzte einen deutschen E-Mail-Provider – GMX – und zitierte in seinem ersten Bitcoin-Block die britische Zeitung „The Times“. Sagt das nicht schon alles? Oder eben auch nichts?
Über die Jahre wurden viele Namen als mögliche Satoshis diskutiert. Da war zum Beispiel Dorian Nakamoto, ein Kalifornier, der von einem großen Nachrichtenmagazin ins Rampenlicht gezerrt wurde, nur um dann zu sagen: „Äh, nein, das bin nicht ich.“ Oder Craig Steven Wright, der behauptete, Satoshi zu sein, und dann mit Beweisen jonglierte, die am Ende mehr Fragen aufwarfen, als sie beantworteten. Dann gibt es noch die tragische Figur Dave Kleiman, ein Computer-Genie und Experte für Informationssicherheit, der aber im April 2013 verstarb.
Und natürlich dürfen wir die anderen Kandidaten nicht vergessen: Hal Finney, der erste Empfänger einer Bitcoin-Transaktion, der die Gerüchte um seine Person immer verneinte; Len Sassaman, ein Kryptograph, der posthum mit Satoshi in Verbindung gebracht wurde; oder Nick Szabo, dessen Arbeit an „bit gold“ manche als direkten Vorläufer von Bitcoin sehen. Für jede einzelne dieser Personen gibt es zwar Indizien (mal mehr, mal weniger glaubwürdig), aber keinen einigen handfesten Beweis.
Der Mythos lebt!
Wer auch immer Satoshi ist, eines ist sicher: Er, sie oder sie alle haben nicht nur eine Kryptowährung erschaffen, sondern eine Bewegung ins Leben gerufen, die die Art und Weise, wie wir über Geld denken, für immer verändert hat. Und während wir hier sitzen und spekulieren, lächelt Satoshi vielleicht irgendwo im Verborgenen und genießt die größte Geheimhaltung der modernen Geschichte. Obwohl wir vielleicht nie erfahren werden, wer Satoshi Nakamoto wirklich ist, ist eines unbestreitbar: Diese Geschichte hat alle Zutaten eines epischen Abenteuers – Geheimnisse, Verschwörungen und einen Hauch von Unsterblichkeit. Wer braucht schon Superhelden, wenn wir Satoshi haben?
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