Wenn du an Gold denkst, stellst du dir wahrscheinlich schwere Barren, Münzen oder sogar opulente Schmuckstücke vor. Aber wusstest du, dass Gold schon seit Jahrhunderten als sichere Wertanlage gilt? Gerade in Krisenzeiten und bei Wirtschaftsturbulenzen greifen viele Anleger darauf zurück. Doch wie relevant ist dieses Edelmetall heute noch als Investment für uns? Und wie sieht die Performance von Gold im Vergleich zu anderen Anlageformen aus?
Physisches Gold: Klassiker mit Charme
Klar, physisches Gold hat einen besonderen Reiz. Du kannst es in der Hand halten und es hat diesen „Wow“-Effekt. Der größte Vorteil von physischem Gold? Du musst dir keine Sorgen machen, dass ein Unternehmen pleitegeht, weil du das Metall direkt besitzt. Es gibt aber auch Nachteile: Hohe Lagerkosten, das Risiko von Diebstahl und manchmal ist es schwer zu verkaufen, wenn du kurzfristig Geld brauchst.
Gold gibt es in verschiedenen physischen Formen, die sich durch Größe, Reinheit und Herstellungsverfahren unterscheiden. Am bekanntesten sind Barren und Münzen. Goldbarren werden in unterschiedlichen Größen angeboten, angefangen von kleinen 1-Gramm-Barren bis hin zu Kilogramm-Barren. Sie sind in der Regel mit dem Hersteller und der Feinheit geprägt, wobei 99,9 % Reinheit (24 Karat) der Standard ist.
Goldmünzen haben nicht nur einen Materialwert, sondern oft auch einen Sammlerwert. Bekannte Münzen wie der Krügerrand, der Maple Leaf oder der Wiener Philharmoniker haben den Vorteil, dass sie als offizielles Zahlungsmittel gelten und oft leichter zu handeln sind als Barren. Es gibt sie in verschiedenen Größen, von einer Unze (31,1 Gramm) bis zu Bruchteilen davon.
Darüber hinaus gibt es Gedenk- und Sonderprägungen, die limitiert hergestellt werden. Diese haben ebenfalls einen hohen Goldgehalt, sind aber wegen ihres Designs oder ihrer Seltenheit für Sammler besonders attraktiv. All diese Formen bieten eine Möglichkeit, physisches Gold als wertstabile Anlage zu besitzen und zu handeln.
Neben Barren und Münzen gibt es auch Goldschmuck, der zwar einen hohen Goldanteil haben kann, jedoch in der Regel nicht als klassisches Anlageinstrument dient. Schmuckstücke bestehen oft aus Goldlegierungen wie 14 Karat (58,5 % Gold) oder 18 Karat (75 % Gold), um das Material widerstandsfähiger zu machen. Zwar kann der Materialwert von Goldschmuck steigen, aber der Kaufpreis beinhaltet auch Faktoren wie Design, Handwerkskunst und Markenwert, was ihn weniger geeignet macht, rein als Wertanlage betrachtet zu werden.
ETFs und Gold-Zertifikate: Digitale Alternativen
Wenn du es lieber digital magst, gibt es am der Börse eine Vielzahl von Möglichkeiten, in Gold zu investieren, ohne es physisch zu besitzen. Gold-ETFs (Exchange Traded Funds) sind eine beliebte Wahl. Sie sind quasi wie Aktien, die den Preis von Gold abbilden. Das Coole daran ist, dass sie sehr liquid sind, das heißt, du kannst sie jederzeit verkaufen. Zertifikate auf Gold funktionieren ähnlich, aber hier vertraust du einem Finanzinstitut, das dir den Goldwert garantiert.
Der Vorteil von ETFs und Zertifikaten: Du musst dir keine Gedanken über Lagerung machen und kannst auch mit kleinen Beträgen einsteigen. Nachteile? Du besitzt das Gold nicht wirklich, sondern nur einen Anspruch darauf, und das bringt ein gewisses Risiko mit sich, falls der Anbieter in Schieflage gerät.
Goldminen-Aktien und Goldfonds: Gold durch die Hintertür
Eine weitere Option ist, indirekt in Gold zu investieren, indem du in Goldminen-Unternehmen investierst oder Goldfonds kaufst. Diese Unternehmen profitieren stark vom Goldpreis, aber auch von ihrer eigenen Unternehmensentwicklung. Wenn Gold boomt, steigen oft auch die Aktien dieser Unternehmen. Allerdings gibt es hier auch Risiken: Goldminenunternehmen können schlecht gemanagt sein, oder ihre Produktion kann durch geopolitische Krisen oder Naturkatastrophen beeinträchtigt werden.
Langfristige Performance von Gold
Schauen wir uns jetzt die harten Fakten an: Die Performance von Gold über die letzten Jahre. Seit 2000 hat es einen beeindruckenden Wertzuwachs von über 800 % erlebt. Aber, wie bei jedem Investment, gab es auch hier Höhen und Tiefen. In der Geschichte gab es mehrere Phasen, in denen der Preis über längere Zeit stagnierte und sich nur seitwärts bewegte.
Eine der bekanntesten Durststrecken begann in den 1980er-Jahen und dauerte bis 2001. Solche Phasen der Seitwärtsbewegung sind für Rohstoffmärkte nicht ungewöhnlich und werden oft von fundamentalen Faktoren wie Inflation, Zinsen und Währungsstabilität beeinflusst.
In Zeiten hoher Unsicherheit – wie der globalen Finanzkrise 2008 oder während der Corona-Pandemie – steigt der Goldpreis oft signifikant an. Es wird also als „Sicherer Hafen“ betrachtet, wenn Aktienmärkte verrücktspielen.
Wie viel Gold ins Portfolio?
Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, wie viel Gold in deinem Portfolio enthalten sein sollte. Laut moderner Portfoliotheorie (Markowitz) sollte es einen kleinen, aber stabilisierenden Teil deines Portfolios ausmachen – oft zwischen 5 und 10 %. Es bietet eine Möglichkeit zur Diversifizierung, da es meist gegenläufig zu Aktien und Anleihen reagiert. Andere Experten, wie Ray Dalio, empfehlen sogar bis zu 15 %, um sich gegen Krisen abzusichern.
Kritiker argumentieren, dass Gold zwar Sicherheit bietet, aber keine Zinsen oder Dividenden abwirft. Es ist also eher eine Absicherung gegen Risiken als ein Vermögensvermehrer. Das hängt aber letztlich davon ab, was du mit deinem Investment erreichen möchtest: Suchst du nach Sicherheit oder willst du maximale Renditen erzielen?
Fazit: Ein Goldstück im Portfolio?
Gold bleibt ein faszinierendes Investment für die langfristige Geldanlage, das besonders in unsicheren Zeiten eine interessante Ergänzung im Portfolio sein kann. Ob du dich für Barren und Münzen entscheidest, über ETFs in den Markt gehst oder lieber in Goldminen-Aktien investierst, hängt von deinem Risikoappetit und deinen finanziellen Zielen ab.
Und vergiss nicht: Gold ist nicht die einzige Option. Ein ausgewogenes Portfolio besteht aus verschiedenen Anlageklassen, und das beliebte Edelmetall sollte nur eine Ergänzung sein, kein Ersatz für andere Investments.
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