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Warum technische Analyse allein noch keinen Erfolg garantiert

Alle Anleger stoßen irgendwann fast zwangsläufig auf die technische Analyse, wenn sie sich mit dem Aktienmarkt beschäftigen. Es scheint verlockend: Mit den richtigen Charts und Indikatoren den perfekten Zeitpunkt zum Kaufen oder Verkaufen finden. Doch Vorsicht! So hilfreich die technische Analyse auch sein kann – sie ist kein Wundermittel. Wer sich nur darauf verlässt, übersieht wichtige Aspekte, die erforderlich sind, um langfristig erfolgreich zu investieren.

 

Technische Analyse: was ist das eigentlich?

Die technische Analyse basiert auf der Idee, dass vergangene Kursbewegungen und Muster zukünftige Preisentwicklungen vorhersagen können. Sie konzentriert sich dabei auf Charts und mathematische Indikatoren, um Trends zu erkennen und günstige Ein- und Ausstiegspunkte zu finden. Ein wichtiger Punkt: Es wird dabei nicht auf das Unternehmen selbst geschaut, sondern rein auf den Kursverlauf.

 

Werkzeuge und Hilfsmittel

Technische Analysten greifen auf eine Vielzahl von Werkzeugen zurück, um Kursbewegungen zu interpretieren und Trends zu identifizieren. Ein zentrales Element dabei sind Charts und Kursverläufe, die das A und O der technischen Analyse darstellen. Es gibt unterschiedliche Charttypen, wie zum Beispiel Liniencharts, Balkencharts oder die besonders beliebten Candlestick-Charts, die den Eröffnungs-, Schluss-, Höchst- und Tiefstkurs einer Aktie in einem bestimmten Zeitraum übersichtlich darstellen.

Ein weiteres häufig genutztes Tool sind Trendlinien, mit denen sich Kursmuster und -richtungen sichtbar machen lassen. Steigende oder fallende Linien deuten oft auf längerfristige Trends hin, die entweder fortgesetzt oder gebrochen werden können. Um kurzfristige Schwankungen auszublenden, werden oft gleitende Durchschnitte (Moving Averages) eingesetzt. Diese glätten die Kursbewegungen über einen festgelegten Zeitraum. Besonders gängig sind der 50-Tage- und der 200-Tage-Durchschnitt. Ein Durchbruch des kurzfristigen über den langfristigen Durchschnitt wird dabei oft als bullishes Zeichen interpretiert – und umgekehrt. Praktische Anwendung finden die Trendlinien unter anderem im GROWTH Investing.

Ein weiterer wichtiger Indikator ist der Relative-Stärke-Index (RSI), der anzeigt, ob eine Aktie überkauft oder überverkauft ist. Werte über 70 könnten auf eine überkaufte Situation hindeuten, während Werte unter 30 auf eine Überverkaufssituation schließen lassen. In ähnlicher Weise wird der MACD (Moving Average Convergence Divergence) verwendet, der die Differenz zwischen zwei gleitenden Durchschnitten misst und dazu dient, Wendepunkte im Markt zu erkennen.

Nicht zu unterschätzen ist die Volumenanalyse, die zeigt, wie viele Aktien in einem bestimmten Zeitraum gehandelt wurden. Ein hohes Handelsvolumen in Verbindung mit Kursbewegungen kann ein starkes Signal für die Fortsetzung eines Trends oder dessen Umkehr sein.

Je nach Handelsstrategie kann es sinnvoll sein, mehrere dieser Werkzeuge zu kombinieren, um sich ein umfassendes Bild vom Marktgeschehen zu machen und fundierte Entscheidungen zu treffen.

 

Möglichkeiten und Grenzen

Für langfristige Investoren kann technische Analyse nützlich sein, um gute Einstiegs- und Ausstiegspunkte zu finden. Gerade in Kombination mit anderen Strategien bietet sie eine zusätzliche Perspektive, um die eigenen Investitionen zu optimieren. Sie hilft dabei, Marktpsychologie sichtbar zu machen: Wann steigen Anleger ein, wann verkaufen sie? Mit den richtigen Indikatoren kannst du Trends erkennen, bevor sie sich voll entfalten, und so das Beste aus ihnen herausholen – zumindest in der Theorie.

So nützlich die Methode sein kann, sie hat aber auch ihre Grenzen. Da sieausschließlich auf historischen Kursbewegungen basiert, blendet sie die fundamentalen Aspekte eines Unternehmens komplett aus. Sie beantwortet also nicht die Frage: Wie gut steht das Unternehmen wirklich da? Was treibt die Kursentwicklung? Hier kommt die Fundamentalanalyse ins Spiel. Ein weiteres Problem: Die Märkte sind unberechenbar. Keiner kann genau voraussagen, was morgen passieren wird. Selbst die besten technischen Indikatoren liefern keine Garantie für den Erfolg.

Viele Trader, die dem schnellen Geld hinterherjagen, indem sie auf kurzfristige Kursbewegungen setzen, verlassen sich ebenfalls auf die technische Analyse, um ihre Entscheidungen zu treffen. Doch in der Praxis sind kurzfristige Trading-Methoden meist mit erheblichen Verlusten verbunden, was unter anderem daran liegt, dass fundamentale Faktoren außer Acht gelassen werden.

 

Fundamentale und technische Analyse kombiniert

Während die technische Analyse auf kurzfristige Kursbewegungen und Marktpsychologie fokussiert ist, betrachtet die Fundamentalanalyse das Unternehmen selbst. Wie sehen die Bilanzen aus? Wie hoch sind die Schulden? Ist das Unternehmen überhaupt profitabel? Diese Faktoren spielen eine wesentliche Rolle, wenn du langfristig investierst und nicht nur auf kurzfristige Schwankungen setzen möchtest.

Die wahre Stärke liegt darin, technische und fundamentale Analysen zu kombinieren. Während die technische Analyse dir hilft, den optimalen Zeitpunkt für den Kauf oder Verkauf einer Aktie zu finden, sagt dir die Fundamentalanalyse, ob das Unternehmen hinter der Aktie auch langfristig stabil und wachstumsstark ist.

Ein Unternehmen, das gerade in einem langfristigen Aufwärtstrend liegt, könnte in der technischen Analyse vielversprechend aussehen. Doch wenn es gleichzeitig unter massiven Schulden leidet oder die Gewinne kontinuierlich sinken, ist Vorsicht geboten. Die technische Analyse allein reicht nicht aus, um solche Risiken zu erkennen.

 

Technische Analyse: nur ein Werkzeug unter vielen

Die technische Analyse ist also zweifellos ein wertvolles Tool im Werkzeugkasten eines jeden Investors, besonders wenn es darum geht, kurzfristige Trends zu erkennen oder den Markt besser zu verstehen. Doch sie ist kein Ersatz für eine fundierte Betrachtung des Unternehmens selbst. Wer langfristig investieren und seine Investments vor größeren Risiken schützen will, sollte die technische Analyse stets mit der Fundamentalanalyse kombinieren. Nur so erhältst du das volle Bild – und nicht nur einen Ausschnitt.

 

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Luca Kuhlmann
Luca Kuhlmann ist ein erfahrener Finanzredakteur und leidenschaftlicher Experte für persönliche Finanzen. Er zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, komplexe finanzielle Konzepte in klare, leicht verständliche Sprache zu übersetzen. Seine Artikel bieten nicht nur fundierte Informationen, sondern auch praktische Ratschläge, die Leser dazu befähigen, fundierte finanzielle Entscheidungen zu treffen.

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