Warum hat Warren Buffett Tesla links liegen gelassen und stattdessen in einen chinesischen E-Auto-Hersteller investiert? Diese Frage beschäftigt viele Anleger, die sich über Buffetts Strategie wundern. Schließlich gilt er als einer der erfolgreichsten Investoren überhaupt, und Tesla ist doch einer der heißesten Aktien auf dem Markt, oder etwa nicht? Also, schauen wir uns mal an, warum Buffett sich bei Tesla bisher zurückgehalten hat.
Buffetts Anlagephilosophie: Langfristig und bodenständig
Um zu verstehen, warum Buffett Tesla gemieden hat, sollten wir einen Blick auf seine Anlagestrategie werfen. Warren Buffett ist kein Fan von Hype-Aktien oder spekulativen Investments. Er setzt auf Unternehmen, die solide Fundamentaldaten, starke Marktpositionen und verlässliche Cashflows haben. Sein Fokus liegt darauf, Firmen zu finden, die in der Zukunft stabil und vorhersagbar Gewinne erwirtschaften – und das über Jahrzehnte.
Tesla passt in dieses Muster nur bedingt. Zwar ist das Unternehmen führend im Bereich Elektromobilität und hat eine beeindruckende Wachstumsstory hingelegt, doch es gab lange Zeit Unsicherheiten über die Nachhaltigkeit dieses Erfolgs. Die Aktie war extrem volatil und der Unternehmenswert basierte oft auf zukünftigen Erwartungen und nicht unbedingt auf aktuellen Gewinnen. Das ist für Buffett ein rotes Tuch. Er mag keine Unternehmen, die auf Hoffnungen und Träume basieren, sondern solche, die schon heute abliefern.
Der Unterschied zu BYD
Interessanterweise hat Buffett in den chinesischen E-Auto-Hersteller BYD investiert. Warum BYD und nicht Tesla? Ganz einfach: BYD erfüllt Buffetts Anforderungen deutlich besser. Es ist ein etabliertes Unternehmen, das nicht nur Elektroautos herstellt, sondern auch Batterien und andere Technologien, die Buffett als strategisch sinnvoll erachtet. Das Geschäft von BYD ist breiter aufgestellt, weniger abhängig von einem einzigen Produkt und vor allem in mehrere Bereiche diversiviziert, die von der chinesischen Regierung stark gefördert werden.
China unterstützt seine heimischen Unternehmen massiv, und Buffett sieht in BYD einen langfristigen Gewinner in einem Markt, der rasant wächst und politisch unterstützt wird. Das macht BYD für ihn zu einem stabileren und langfristig sichereren Investment als Tesla, das zwar weltweit führend, aber auch auf einen spezifischen Markt spezialisiert ist, der noch viele Unsicherheiten birgt.
Findet Buffett Tesla zu riskant?
Ein weiterer Punkt, warum Buffett Tesla gemieden hat, könnte der CEO Elon Musk sein. Musk ist bekannt für seine unkonventionelle Art, seine oft riskanten Geschäftsentscheidungen und seine vielen Projekte gleichzeitig. Buffett bevorzugt jedoch konservativere Unternehmensführer, die eher ruhig und berechenbar agieren – wie z. B. Apple-Chef Tim Cook, dessen Firma Buffett übrigens mit Begeisterung unterstützt.
Für Buffett ist ein Management-Team, dem er vertrauen kann, das A und O. Und obwohl Musk unbestritten ein Visionär ist, könnte ihm in Buffetts Augen die nötige Bodenständigkeit fehlen. Auch das hat sicherlich dazu beigetragen, dass Tesla für den Altmeister der Börse kein attraktives Investment war.
Warren Buffett bleibt seiner Linie treu
Am Ende des Tages ist es ganz einfach: Buffett bleibt seiner Strategie treu. Er investiert in Unternehmen, die aus seiner Sicht stabil, berechenbar und langfristig erfolgreich sind. Tesla passt nicht in dieses Raster, während BYD genau diese Kriterien erfüllt. Und so überrascht es eigentlich gar nicht, dass Buffett Tesla bisher gemieden hat, auch wenn viele, einschließlich Elon Musk, sich das Gegenteil gewünscht hätten.
Vielleicht ändert sich das irgendwann. Doch bis dahin wird sich Buffett wohl weiter auf bewährte Modelle verlassen, auch wenn die Welt der E-Autos immer spannender wird.
Und was bedeutet das für mich als Privatanleger?
Ob du in Tesla investieren solltest oder nicht, hängt letztlich von deiner eigenen Anlagestrategie ab und davon, was du von Tesla als Unternehmen und dessen Zukunftspotenzial hältst. Dass Warren Buffett nicht in Tesla investiert, bedeutet nicht automatisch, dass es eine schlechte Aktie ist. Buffett investiert nach sehr spezifischen Kriterien, und die passen nicht unbedingt zu jedem Investor.
Tesla gilt für viele Analysten immer noch als Wachstumsunternehmen, also eine Firma, die stark wächst und in Zukunft möglicherweise hohe Gewinne abwirft. Das birgt Chancen, aber auch Risiken. Wenn du bereit bist, mit höheren Schwankungen zu leben und darauf vertraust, dass Tesla langfristig weiter erfolgreich ist, könnte das Investment durchaus Sinn machen.
Buffetts Anlagestrategie hingegen ist konservativer und mehr auf Stabilität und Sicherheit ausgerichtet. Wenn du eher nach stabilen, berechenbaren Aktien suchst, dann ist Teslas Volatilität möglicherweise nichts für dich.
Es kommt also darauf an, ob du eine wachstumsorientierte Strategie verfolgst, die mehr Risiko in Kauf nimmt, oder ob du langfristig eher auf Stabilität setzt. Beide Wege können erfolgreich sein; es geht einfach nur darum, welcher besser zu dir passt.
Mehr Infos
David Jagielski: 1 Simple Reason Warren Buffett Prefers to Buy Apple Rather Than Tesla Stock. In: nasdaq.com. 26. Oktober 2023 (englisch).
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